Das Brackvenn, eine atemberaubende Naturlandschaft im Herzen Europas, ist ein wahrhaftiges Paradies für Naturliebhaber, Wanderfreunde und Vogelbeobachter. Diese einzigartige Moorlandschaft, Teil des Hohen Venn, liegt südlich von Aachen. Dabei liegt es größtenteils in Belgien und ist über die Verbindungsstraße zwischen Eupen und Monschau zu erreichen. Es bietet Besuchern eine unvergleichliche Möglichkeit, die Schönheit und Vielfalt der Natur zu erleben. Gestern war ich dort, um noch einige Fotos zu schießen und den GPS Track für mein nächstes Buch nochmal nachzugehen. Die im Venn üblichen Stege wollen geprüft sein und ich Frühjahr hatte es nördlich des Entenpfuhl gebrannt – auch das wolle ich ansehen.
Die Geografie des Brackvenn
Das Brackvenn ist ein Hochmoor, das sich über eine Fläche von einigen Quadratkilometern im nördlichen Teil des rund 600 Quadratkilometer großen hohen Venn erstreckt. Dabei ist das Hohe Venn der Puffer zwischen Eifel und Ardennen. Je nach Argumentation wird es mal der Eifel, mal den Ardennen zugerechnet. Steht man erst mal im Brackvenn, sind die Diskussionen darüber, wie sich der tiefere Untergrund der Landschaft gestaltet zweitrangig. Die Landschaft erscheint flach, ist zwischen 600 und 700 Metern hoch. Von Aachen fahre ich meistens über die Stadt Eupen in Belgien – dem Verwaltungszentrum des deutschsprachigen Ostbelgien – Richtung Monschau. Man kommt an Haus Ternell vorbei und kurz vor der Deutschen Grenze gibt es einen Parkplatz. Die Landschaft zeichnet sich durch eine einzigartige Kombination aus Moorflächen, offenen Gewässern, Wäldern und Heidelandschaften aus. Diese Vielfalt schafft ein reiches Ökosystem, das viele seltene Tier- und Pflanzenarten beherbergt. Vielleicht sollte ich noch die Palen erwähnen. Das sind fast Kreisrunde Strukturen, die durch die letzte Eiszeit entstanden sind und in denen sich jetzt teilweise Teiche befinden – ausgesprochen hübsch übrigens.
Biodiversität und Naturschutz
Das Brackvenn ist Heimat für eine beeindruckende Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten, von denen viele an die speziellen Bedingungen der Moorlandschaft angepasst sind. Gestern hielt ich Ausschau nach Bieberspuren. Diese possierlichen Tierchen logieren seit etwa 10 Jahren im Brackvenn und unterstützen die Parkverwaltung bei der Wiederherstellung der ehemaligen Moorlandschaft. Den Staudamm einige gefällte Bäume habe ich entdeckt. Die großen Nager hab ich leider nicht gesehen. Immerhin: Ein etwas zu groß geratenes Reh – vielleicht war es eine Hirschkuh – hat mich nass gespritzt. Das arme Tier wurde von mir aufgeschreckt und flüchtete durch das tiefe Wasser – spektakulär! Die Teiche und Seen im Brackvenn bieten auch Lebensraum für Libellen und Amphibien. Gestern waren viele kleine dunkle Lurche auf den Stegen im buschigen Nordteil des Brackvenn unterwegs. Es sah schon lustig aus, wie diese Tierchen über die Stege sprinteten.
Um die einzigartige Biodiversität dieser Region zu schützen, wurden umfassende Naturschutzmaßnahmen ergriffen. Das Gebiet ist Teil eines Naturparks und unterliegt strengen Schutzbestimmungen, um die empfindliche Ökologie zu bewahren. Besucher werden ermutigt, Wanderwege nicht zu verlassen und die Tier- und Pflanzenwelt respektvoll zu behandeln. Und ganz wichtig: Es sind Ranger im Park unterwegs: Bitte keine Hunde, nicht rauchen oder anderes Feuer. Neuerdings sind auch Drohen verboten. Die Strafen hierfür liegen ab 150 Euro. Das ist auch gut so. Bitte bleibt auf den angelegten Wegen und beachtet die Warnhinweise!
Aktivitäten im Brackvenn
Das Brackvenn ist ein wundervolles Gelände für leichte Wanderungen jeglicher Länge. Im Südlichen Teil wurde eine Rundtour angelegt, die in unter einer Stunde zu schaffen ist. Die Wanderung für mein Buch wird 12 Kilometer lang sein und umfasst noch einen Grenzweg zwischen Belgien und Deutschland. Die Wanderwege schlängeln sich oft auf Stegen – Bohlenwegen – durch die Moorlandschaft und ermöglichen es den Besuchern, die Schönheit der Natur hautnah zu erleben. Die Wege sind gut markiert und bieten Optionen für Wanderungen unterschiedlicher Länge und Schwierigkeitsgrade.
Für Vogelbeobachter ist das Brackvenn ein wahres Paradies. Die vielfältige Vogelwelt bietet ständig wechselnde Anblicke, je nach Jahreszeit. Vom Frühling bis zum Herbst können Besucher Zugvögel beobachten, die in der Region rasten oder nisten.
Gestern fand ich die roten Moosbeeren besonders toll, das ist sozusagen die rote Version Blaubeeren – beides sind Heidelbeeren. Die Landschaft war nach den vielen Regentagen im Juli saftig grün. Ach – auch die Heide war sehr schon. Teilweise war es so wie ein angelegter Park. Die Natur ist ohne Eingriff des Menschen ein wunderbarer Gärtner. Auch wenn ich gerne zu jeder Jahreszeit hierher komme – es war schon supertoll zu fotografieren.
Fotografen werden wirklich von den endlosen Möglichkeiten fasziniert sein, die das Brackvenn bietet. Die Mischung aus Moorlandschaft, Wasserflächen und bewaldeten Gebieten schafft eine malerische Kulisse für beeindruckende Aufnahmen. Hier gibt es nur wenige Bilder – im Buch werden es mehr sein!
Die Bedeutung der Erhaltung
Der Erhalt des Brackvenns ist von entscheidender Bedeutung, nicht nur für die Region selbst, sondern auch für die globalen Bemühungen um den Schutz von Feuchtgebieten und seltenen Ökosystemen. Hochmoore spielen eine wichtige Rolle bei der Bindung von CO2 und der Erhaltung der Biodiversität. Der Schutz solcher Gebiete trägt zur Bekämpfung des Klimawandels und zum Erhalt der natürlichen Vielfalt bei.
Fazit: Ein Juwel der Natur erkunden
Das Brackvenn ist zweifellos ein Juwel der Natur, das es zu entdecken und zu schützen gilt. Die einzigartige Kombination aus Moorlandschaft, Teichen, Wäldern und Heidelandschaften schafft eine atemberaubende Kulisse für Outdoor-Aktivitäten, Vogelbeobachtung und Fotografie. Indem wir diese Naturschönheit respektvoll erkunden und schützen, leisten wir einen Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität und zur Bewältigung des Klimawandels. Eine Reise ins Brackvenn verspricht nicht nur eine unvergessliche Erfahrung, sondern auch eine Möglichkeit, unsere Verbindung zur Natur zu vertiefen.