Der Naturpark Deux Ourthes in der belgischen Provinz Luxemburg ist ein Paradies für Naturliebhaber und Wanderfreunde. Eine der schönsten, aber leider auch eine recht anstrengende Wanderung in diesem Gebiet, ist die 15 km lange Strecke entlang des Sees von Nisramont und zum Zusammenfluss der zwei Ourthen. Über 1.000 Höhenmeter bei einer Seeumrundung sind schon kräftig in einem Mittelgebirge. Vor einigen Jahren bin ich die Wanderung gegangen und habe mich deshalb dagegen entschieden diese in mein Ardennen-Wanderbuch aufzunehmen – zumal die nahegelegene Tour am Hérou-Felsen auch supertoll ist. Diese Wanderung bietet eine beeindruckende Kombination aus Wasserlandschaften, dichtem Wald, künstlerischen Skulpturen und unberührter Natur. Begleiten Sie mich auf einer Reise durch diese faszinierende Landschaft.

Der Startpunkt: Die Staumauer am See von Nisramont

Unsere Wanderung beginnt an der Staumauer am See von Nisramont, einem malerischen Stausee, der von dichten Wäldern umgeben ist. Der See, der durch die Aufstauung der beiden Ourthen – der nördlichen Ourthe Orientale und der südlichen Ourthe Occidentale – entstanden ist, bietet zu jeder Jahreszeit eine atemberaubende Kulisse. Im Sommer spiegeln sich die grünen Blätter der Bäume im klaren Wasser, während im Herbst die bunten Blätter eine goldene Decke über den See legen.

Der Startpunkt der Wanderung ist gut erreichbar und bietet ausreichend Parkmöglichkeiten. Hier können Sie sich vor der Wanderung noch einmal orientieren und Ihre Ausrüstung überprüfen. Vergessen Sie nicht, genügend Wasser und Proviant mitzunehmen, denn die Strecke ist zwar gut markiert (rote Raute), aber es gibt unterwegs keine Versorgungsmöglichkeiten – nur die Taverne an der Staumauer.

Entlang des Sees: Natur pur

Der erste Abschnitt der Wanderung führt uns direkt bergauf. Links am Parktplatz gibt es einige Einfädelungen auf den Weg, der gut ausgebaut ist und sich durch den Wald schlängelt. Wir folgen der roten Raute und immer wieder bieten sich spektakuläre Ausblicke auf den See. An einigen Stellen gibt es Bademöglichkeiten, an denen man eine Pause einlegen, Ruhe der Natur genießen und sogar baden kann.

Während dieser ersten Etappe – nach etwa 2 Kilometern – kommen Sie an zwei Avolare Skulpturen vorbei. Diese Skulpturen, die vor wenigen Jahren von zwei Künstlern geschaffen wurden, fügen sich harmonisch in die Landschaft ein und laden dazu ein, innezuhalten und über die Verbindung von Kunst und Natur nachzudenken. Zudem ist der Blick von dort auf den Zusammenfluss der beiden Ourthen phantastisch. Vielleicht tummeln sich unten auch noch Kayakfahrer.

An der Ourthe Orientale: Vom See zum Hochplateau

Nach etwa fünf Kilometern – inzwischen gegen Sie entlang des Sees – erreichten wir eine Staustufe mit Brücke. Es ist ein netter mitunter sonniger Rastplatz. Danach beginnt der Weg anzusteigen. Der Aufstieg führt durch dichten Wald, der im Sommer wohltuenden Schatten spendet. Der Weg ist hier etwas anspruchsvoller, aber gut zu bewältigen. Mit jedem Höhenmeter eröffnet sich eine neue Perspektive auf die umliegende Landschaft und den darunter liegenden See.

Oben auf dem Plateau angekommen, bietet sich ein beeindruckender Panoramablick. An klaren Tagen kann man weit in die Ferne sehen und die Weite des Naturparks Deux Ourthes in ihrer ganzen Pracht erleben.

Der Zusammenfluss der Ourthen: Ein besonderes Naturschauspiel

Nach dem Aufstieg führt der Weg weiter durch den Wald und wir erreichen die Gebäude eines Sportzentrums über dem Zusammenfluss der beiden Ourthen, der sogenannten „Confluence“. Hier treffen die östliche und westliche Ourthe aufeinander und fließen gemeinsam weiter als Ourthe.  Am Zusammenfluss gibt es mehrere Plätze, an denen man rasten und die Natur genießen kann. Es ist ein idealer Ort für ein Picknick und um neue Energie zu tanken.

Ourthe Occidentale: Durch den Naturpark Deux Ourthes

Eigentlich beginnt hier der Rückweg entlang der Ourthe Occidentale durch den Naturpark Deux Ourthes, der sich durch seine vielfältige Flora und Fauna auszeichnet. Der Park bietet Lebensraum für viele Tierarten, darunter Rehe, Wildschweine und eine Vielzahl von Vögeln. Mit etwas Glück und Geduld kann man einige dieser Tiere in ihrem natürlichen Umfeld beobachten. Immer wieder grübele ich – warum habe ich den Weg nicht dem Hérou vorgezogen? Dann kommt nach 8 Kilometern die zweite Brücke. Ich überquere die Ourthe und mache eine Pause – mehr als die Hälfte der Strecke ist geschafft. Was jetzt noch kommt ist ein wildes Auf und Ab. Der Untergrund wird deutlich schwerer zu gehen als auf der ersten Hälfte. Dennoch ist es toll, ganz wunderbar nahezu unberührte Natur.

Die Wege im Naturpark sind gut markiert und führen durch abwechslungsreiche Landschaften. Mal geht es durch dichte Wälder, mal über weite Wiesen und Felder. Immer wieder öffnen sich beeindruckende Ausblicke auf die hügelige Landschaft der Ardennen.

Der Naturpark Deux Ourthes: Ein Ort der Ruhe und Erholung

Der Naturpark Deux Ourthes ist nicht nur wegen seiner natürlichen Schönheit ein beliebtes Ziel für Wanderer, sondern auch wegen seiner Ruhe und Abgeschiedenheit – kaum Zivilisationslärm.  Der Park erstreckt sich über eine Fläche von mehr als 76.000 Hektar und bietet zahlreiche Wander- und Radwege. Hier kann man die Natur in ihrer reinsten Form erleben und die Seele baumeln lassen.

Neben der Wanderung zum Zusammenfluss der Ourthen gibt es im Naturpark noch viele weitere interessante Routen. Besonders empfehlenswert ist ein Besuch des Informationszentrums, wo man sich über die vielfältigen Angebote und Aktivitäten im Park informieren kann.

Fazit: Ein unvergessliches Naturerlebnis

Die 15 km lange Wanderung entlang des Sees von Nisramont und zum Zusammenfluss der zwei Ourthen ist ein unvergessliches Erlebnis für Naturliebhaber und Wanderfreunde. Die Kombination aus malerischen Seenlandschaften, beeindruckenden Kunstwerken, anspruchsvollen Aufstiegen und der unberührten Natur des Naturparks Deux Ourthes macht diese Wanderung zu etwas ganz Besonderem. Packen Sie Ihre Wanderschuhe ein, schnüren Sie Ihren Rucksack und erleben Sie die Schönheit der belgischen Ardennen hautnah. Essen sollten Sie übrigens im nahegelegenen Nadrin oder in La Roche flussabwärts.