Die Ardennen sind nicht weit weg vom Rheinland – von Köln, Bonn und Düsseldorf. Von Aachen ist es nur ein Katzensprung. Deshalb fahre ich oft nach Belgien – das lokale Essen schmeckt mir. Es gibt viel Wald und ja – die kleinen niedlich Flüsse. Im Süden die Semois, etwas weiter nördlich die Lesse und dann noch die Ourthe. Alle drei münden in die Maas – auf allen dreien kann man mit dem Kajak unterwegs sein – es ist überwältigend. Für mich war es besonders die Tour zusammen mit meinem Sohn – wir hatten einfach einen genialen Tag an der Lesse. Ganz, ganz grundsätzlich: Kajak ist für alle. Es gibt keine besonderen Voraussetzungen. Es ist ab 5 Jahren für jede Altersklasse geeignet und es gibt keine besonderen Anforderungen an die Fitness. Aber warum fanden wir die Tour mit dem Kajak auf der Lesse so toll?
Naturerlebnis: Mit dem Kajak beim Flusswandern in den Ardennen
Da wäre zunächst das Naturerlebnis. An den Flüssen in den Ardennen geht es durch Wälder, vorbei an Felsen. Man wird von Enten und Gänsen begleitet, hört die Vögel zwitschern. Beim Kajakfahren in den Ardennen bist Du einfach draußen in der Natur und kannst oft atemberaubende Landschaften und Tierwelt hautnah erleben. Was an den Flüssen wirklich unvergleichlich ist: Du bist oft ohne Straßen und Wegen links und rechts der Flüsse unterwegs. So gelangst Du an Orte, die auf andere Weise schwer zugänglich wären. So ist es die pure Ruhe und Entspannung: Das sanfte Gleiten über das Wasser kann eine beruhigende Wirkung haben und Stress abbauen. Die ruhige Umgebung und das rhythmische Paddeln können eine meditative Atmosphäre schaffen. Klar – ganz alleine bist Du nicht unterwegs auf den Flüssen – schon alleine, weil man die Infrastruktur für die Kajaks benötigt. Die muss jemand transportieren und irgendwie musst Du ja auch vom eine Möglichkeit haben, dich außerhalb des Wassers zu Deinem Auto zu bewegen. Ich mache daraus gerne eine Wanderung – aber 12 Kilometer sind auch nicht jedermanns Sache. Deshalb gibt es an der Lesse die Möglichkeit, zwischen Start und Ziel mit dem Zug zu fahren. Was ich ganz wichtig finde: Auch wenn viele Leute auf dem Wasser unterwegs sind – es bleibt ruhig. Die wenigsten sind Kajak-Experten und so dreht man sich hin und wieder oder man läuft auf Grund. In den Ardennen ist es einfach eine lustige entspannte Angelegenheit für alle Altersklassen. An der Lesse kann auch deshalb nichts passieren, weil der Fluss recht flach ist.
Die Ardennen und ihre Flüsse: Zum Kajak musst du nicht weit fahren
Ein wenig sportliche Betätigung ist Kajakfahren – obwohl man sich auf Flüssen auch treiben lassen kann. Es ist eine großartige Möglichkeit, um deine körperliche Fitness zu verbessern. Das Paddeln trainiert verschiedene Muskelgruppen, insbesondere die Arme, den Oberkörper und den Rumpf. Das Ganze findet dann auch noch in dieser tollen Umgebung statt. An der Lesse sind die Felsen unterwegs vielleicht nicht so ausgeprägt wie an der Ardèche, dafür gibt es mehr Bäume, es wird im Sommer nicht so heiß und – das gibt es an diesem Flüsslein in Südfrankreich nun wirklich nicht: Chateau Walzin, das majestätisch auf einem gewaltigen Felsen über dem Fluss thront. Schon alleine für diesen Ausblick lohnt sich sie Tour. Genau an Walzin gibt es eine kleine Staustufe, die für die nahegelegene Mühle benötigt wurde. Diese müssen wir mit unserem Kajak überwinden. Ein kleines Abenteuer ist das schon – jede Kajaktour kann ein kleines Abenteuer sein. Aber die Lesse ist weitgehend flach, sodass nicht wirklich etwas passieren kann, außer dass man nass wird. Es ist eher lustig-abenteuerlich und dennoch leicht spektakulär. Keine Angst – alle, wirklich alle meistern diese Herausforderung. So schaffst Du Dir, zusammen mit Familie und Freunden, unvergessliche Erinnerungen.
Kajak – gemeinsam Freiheit in der Natur der Ardennen genießen
Genau das ist es nämlich. Zusammen mit meinem Sohn habe ich bei unserer letzten Tour eine unvergessliche Erinnerung geschaffen. Wir mussten zusammen das Kajak steuern – das heißt wir mussten uns koordinieren – eben abstimmen, damit wir die Richtung halten konnten. Wir konnten nur gemeinsam anhalten und haben dabei herrliche Pausen genossen. Auch wenn man gemeinsam mit mehreren Booten unterwegs ist, macht die Tour von Gendron-Anseremme nach Dinant einen Heidenspaß – es sind 2 ½ Stunden Unbeschwertheit auf dem Wasser. Es ist die Freiheit, die mir gefällt. Die ist nochmal etwa anders als beim Wandern. Natürlich ist die Lesse etwas wie ein Wasserweg. Aber selbst, wenn Du nichts tust, treibst Du Dinant entgegen. Du bist dein eigener Kapitän, wenn du im Kajak unterwegs bist. Du kannst selbst entscheiden, wie schnell du paddelst und wann du anhältst.
Zur Natur gehören Tiere. Hier am Fluss sind es Enten und Gänse – aber auch die zwitschernden Vögel in den Bäumen. Wir Menschen lieben es einfach, Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten. Kajaks sind oft leise und stören die Tierwelt weniger als lautere Wasserfahrzeuge oder etwa Motorräder. So können wir auch Forellen beobachten, die im Wasser ihre Bahnen ziehen. All dies ist interessant. Meistens gehe ich Wandern. In den Ardennen auch gerne an Bächen und Flüssen entlang. Doch vom Wasser aus hast du eine einzigartige Perspektive auf die Landschaft und kannst Dinge sehen, die Du vom Ufer aus vielleicht verpasst hättest. Ich erinnere gerne nochmal auf den einzigartigen Blick auf Chateau Walzin! So dient das Kajakfahren der Erholung. Es ermöglicht dir, dem Alltagsstress zu entfliehen und Zeit in der Natur zu verbringen. Dabei musst Du nicht wirklich weit fahren. Ich brauche knapp 1 ½ Stunden aus Aachen; aus Köln, Bonn und Düsseldorf sind es so 2 ½ Stunden. Das Ganze geht auch mit dem Zug.
Es kann für Dich zu einem wundervollen Wochenendausflug werden. Such Dir eine nettes kleines Hotel oder ein Bed and Breakfast. In und um Dinant kannst Du sehr gut ein Wochenende füllen. Und wenn Du Camping magst: Gleich ob Du mit einem Zelt oder einem Wohnmobil unterwegs bist: Nicht nur an der Lesse findest Du leicht entsprechende Plätze.
Wie kommst Du zu deinem Kajak?
Für die Lesse ist Dinant Evasion der lokale Veranstalter. Dort kannst Du ein Kajak vorher reservieren und erwischst auch sicher eines der Komfort Kajaks. Die Standard-Tandems reichen zwar im Prinzip auch aus. Mir fehlt dabei ein wenig die Rückenstütze und ich mag die Komforts lieber.
Für den Anfang empfehle ich auf jeden Fall die kurze Tour ab Gendron-Anseremme bzw. vom Bahnhof Gendron-Celles. Es sind die 12 Kilometer und die reine Paddel-Zeit beträgt etwa 2 ½ Stunden. Es gibt noch eine 21 Kilometer Strecke ab Houyet. Dafür sollten 5 Stunden veranschlagt werden. Wer es noch kürzer mag, kann von Houyet bis zum Bahnhof Genderon Celles paddeln und dort essen.
Denn Gendron-Anseremme hat noch einen Vorteil. Ich mag die Auberge de la Lesse – und das zu jeder Jahreszeit, auch wenn Kajak nicht möglich ist, liegt das Restaurant an einer meiner liebsten Wanderrouten. Ansonsten gibt es auch am Ziel ein Schnellrestaurant mit einer guten Auswahl an Bier und anderen Getränken. Das Essen ist ok. Schmecken tut es ohnehin nach einem ereignisreichen Tag.
Die Leute von Dinant Evasion haben das alles ganz vorzüglich organisiert – top! – Sie sorgen auch dafür, dass so etwas wie Junggesellen-Abschiede, Grill und Sauf-Partys unterbleiben. Nur so bleibt die Natur intakt und alle haben ihren Spaß. Natürlich machen Partys Spaß aber Qualm, Gegröle und laute Musik nehmen denen die Ruhe suchen selbige. Seid nachhaltig unterwegs und lasst die Natur so wie sie ist.